Dies ist die erste Aufnahme dieser Komposition, die hier am 12.5.2025 veröffentlicht wurde.
Florestan und Eusebius sind zwei Phantasiefiguren des Komponisten Robert Schumann, die dieser während seiner Tätigkeit als Musikkritiker kreierte und zu seinem Sprachrohr für unterschiedliche Sichtweisen der besprochenen Werke machte. Er rechnete sie, obgleich sie fiktiv waren, zu den Davidsbündlern - ein sowohl realer, als auch fiktiver Verein von Künstlern und Kunstfreunden, der die von Schumann gegründete ”Neue Zeitschrift für Musik” (NZfM) ab 1834 herausgegeben hatte.
Die ”Davids Bündler” sind auch Namensgeber der Komposition von Peer Baierlein.
Sie besteht aus 3 Teilen:
1) Florestan - der Wilde
2) Eusebius - der Milde
3) Wer wird siegen, wer unterliegen?
Schumann sah Florestan und Eusebius oft als Abbilder seiner eigenen, persönlichen seelischen Befindlichkeiten.
Wer die Lebensgeschichte Schumanns kennt, weiß wer ”siegen” und wer ”unterliegen” wird.
Peer Baierlein verwendet in seiner Komposition zusätzliche musikalische Querverweise zu Robert Schumann. So entspringt sein 1. Florestan-Thema dem 1.Thema aus Schumanns Klavierkonzert in a-moll, op.54. Allerdings wird es von hinten nach vorne gespielt, sowie an einer Achse gespiegelt. Dies macht aus dem a-Moll ein A-Dur Thema (”negative harmony”). Dem wilden Florestan wird zusätzlich Bb-Dur als 2.Tonart zur Seite gestellt, so daß der 1.Satz bitonal (A-Dur neben Bb-Dur) aufgebaut ist.
Baierleins Eusebius hingegen entleiht sein Thema dem 3.Satz der 4.Sinfonie op.120 und natürlich basiert das Thema des Milden ebenfalls auf einer Dur Tonart. Allerdings in diesem Fall ausschließlich auf A-Dur.
Schumann-Kenner werden weitere Motive aus dem 1.Satz des Klavierkonzertes sowie Schumanns ”Eusebius” (Carnaval op.9) erkennen.